In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden vor Allem in den USA in Begeisterung über und in Konkurrenz und Rivalität zur Psychoanalyse viele Psychotherapiemethoden entwickelt, es wurden zeitweise bis zu fünfhundert gezählt. In dieser Zeit entstanden, um nur wenige zu nennen, die Verhaltenstherapie in ihren Anfängen, existentielle Psychotherapie, Logotherapie, Gestalttherapie, Gesprächstherapie, Psychodrama, Transaktionsanalyse, humanistische Psychotherapie, Neurolinguistische Psychotherapie und viele andere, von denen einige wie etwa das Psychodrama Eingang in Behandlungsformen wie die Familienaufstellung gefunden haben und noch praktiziert werden.
In Deutschland sind zur Kassenbehandlung hauptsächlich zwei Therapiemethoden zugelassen, die Psychoanalyse/tiefenpsychologische Psychotherapie und die Verhaltenstherapie, sowie seit Kurzem die systemische- oder Familientherapie. Approbierte Ärzte und Psychologen können nach entsprechenden Weiterbildungen in diesem Rahmen als Psychotherapeuten tätig werden.
Im Unterschied zu den analytisch orientierten Psychotherapien fasst die Verhaltenstherapie seelische Störungen vorrangig als fehlgelerntes Verhalten auf, wobei mit unterschiedlichen Techniken ein Umlernen angestrebt wird. Die unbewußte Symbolik und Bedeutung von Symptomen oder Verhaltensauffälligkeiten ist vom methodischen Ansatz und der Ausbildung her weniger Gegenstand. Der Schwerpunkt ist mehr auf Verhaltensänderung gerichtet und das Bestreben, Symptome zum Verschwinden zu bringen. Eine Indikation besteht oft bei Angststörungen. Ursprünglich wurde von der Verhaltenstherapie das Unbewusste als „black box“ angesehen, über die man nichts wissen könne. Heutzutage gibt es zwischen den beiden Therapiemethoden Annäherungen, wie auch psychoanalytisches Wissen „ein Stück weit“ Allgemeingut geworden ist. Tiefenpsychologische oder synonym analytische Verfahren haben Vorteile, wenn der Wunsch besteht, die aktuellen Symptome und Schwierigkeiten vor dem Hintergrund individueller lebensgeschichtlicher Entwicklungen und Erfahrungen mit den Bezugspersonen vor Allem in der Kindheit tiefer und differenzierter zu reflektieren und verstehen.
Meine Therapiemethode ist die tiefenpsychologisch fundierte (gleichbedeutend analytisch orientierte) Psychotherapie, die auf den Entdeckungen von Sigmund Freud und deren Weiterentwicklungen gründet. Das Ziel der Behandlung ist das Verstehen und die Bewusstmachung unbewusster seelischer Inhalte, womit diese erfahrungsgemäß weniger ängstigend und damit handhabbarer werden. Die Sitzungen finden in der Regel ein, bis zu zweimal wöchentlich statt. Vorgespräche dienen zur Klärung, ob eine Therapie angezeigt und sinnvoll ist, und auch, ob die persönliche „Chemie“ zwischen Therapeut und Patient eine Zusammenarbeit ermöglicht. Der Behandlungszeitraum erstreckt sich im Allgemeinen, je nach dem Ausmass der Probleme und der Notwendigkeit der therapeutischen Bearbeitung auf ca. 1-2 Jahre. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass therapeutische Prozesse einen wesentlich längeren Zeitraum, über mehrere Jahre, in Anspruch nehmen können. Hier ist dann gegebenenfalls eine analytische Psychotherapie der eine Psychoanalyse in Betracht zu ziehen.
Eine Behandlung mit Medikamenten wird in der Psychotherapie vorrangig nicht durchgeführt. Eine unterstützende und stabilisierende Behandlung mit Psychopharmaka kann gleichwohl hilfreich sein, um etwa aus einem depressiven Zustand herauszukommen, eine Beruhigung und Stabilisierung zu erreichen, Schlafstörungen zu behandeln, obwohl das natürlich noch keine eigentliche Lösung der zugrundeliegenden Probleme bedeutet. Wahrscheinlich spielen etwa bei der Neigung zu Depressionen auch angeborene Faktoren eine Rolle. Manchmal macht eine medikamentöse Behandlung eine Psychotherpie erst möglich. Die Entwicklung einer Abhängigkeit muss bei Medikamenten wie Antidepressiva wie auch Neuroleptika nicht befürchtet werden.